Archäologen sind fertig: Nun kann der Stadionbau in Wolmirstedt durchstarten
Der 4. September 2027 ist als Stichtag geplant: Dann soll in Wolmirstedt ein neues Stadion eingeweiht werden. Bis dahin ist noch einiges zu tun, die eigentlichen Bauarbeiten haben gerade begonnen. Denn noch vor wenigen Tagen tummelten sich haupt- und ehrenamtliche Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt auf dem Gelände an der Samsweger Chaussee.
Das Grabungsteam konnte auf einer Fläche von 29.000 Quadratmetern insgesamt 1170 archäologische Befunde (Strukturen) dokumentieren und zehntausende Funde bergen, wie ein Sprecher des Landesamtes mitteilt. Die herausragende Bedeutung der im Bereich des geplanten Stadions dokumentierten archäologischen Strukturen ergebe sich daraus, dass sie aus nur einer Epoche stammen würden, der späten Bronzezeit (ca. 1.300 bis 750 v. Chr.). Hierdurch werde die umfassende Rekonstruktion eines Siedlungsareals dieser Zeit möglich. Aus den vergangenen Wochen hervorzuheben seien der Nachweis mehrerer Schwellbalkengebäude, die nur selten dokumentiert werden könnten, sowie der Fund einer bronzenen Sichel.
Zu Beginn der Grabungsarbeiten hatte das Team um Grabungsleiterin Juliane Huthmann bereits ein Skelett in Hocklage mit einem verdrehten Kopf gefunden, das einige Rätsel aufgab. Auch der Panzer einer Sumpfschildkröte muss noch eingehender untersucht werden, um herauszufinden, ob das Tier gegessen worden ist.
In den kommenden Monaten werden die Funde gereinigt, in einer speziellen Datenbank er-fasst und zur Einlieferung ins Magazin des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt vorbreitet. Zudem werden alle Befundbeschreibungen in die Grabungsdaten-bank eingegeben. Tausende Fotos werden in die Datenbank eingelesen, Messbilder entzerrt und Pläne erstellt. Anschließend wird der Dokumentationsbericht geschrieben. Zudem soll ein erster zusammenfassender Aufsatz zu den Grabungsergebnissen vorbereitet werden. Die Dokumentation und das Fundmaterial stehen anschließend für weiterführende Forschungen, zum Beispiel in Form von Abschlussarbeiten an Universitäten, und für Ausstellungen zur Ver-fügung.
Die örtliche Grabungsleiterin, Frau Juliane Huthmann, hat sich bereit erklärt, nach Abschluss der Grabungsnachbearbeitung in Wolmirstedt einen öffentlichen Vortrag über das Grabungs-projekt zu halten.
Nachdem die Archäologen sich verabschiedet haben, geht es auf dem künftigen Stadion-Gelände nun trotzdem fleißig weiter. Bis Ende November 2025 sollen gerade stattfindende Terrassierungsarbeiten abgeschlossen werden. Das Baufeld wird dann bis zum Frühjahr 2026 zunächst einmal „ruhen“. Hier sollen sich die bewegten Erdmassen der Terrassierungen auf natürlichem Weg setzen. Die Zeit bis zum Frühjahr 2026 wird genutzt, die Ausschreibungen für die Baumaßnahmen zur Errichtung des Funktionsgebäudes vorzubereiten und die Bauleistungen zu vergeben.
Der Bau des Stadions, einer multifunktionalen Sportstätte, mit Großspielfeld, Kampfbahn des Typs B und Funktionsgebäude stellt das größte Investitions-Vorhaben der Stadt Wolmirstedt seit dem Jahr 1990 dar. Nach aktuellem Stand kostet die Baumaßnahme rund 10,5 Millionen Euro. Davon werden etwa 4,3 Millionen Euro über Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt finanziert. Der Sportplatzbau wird im März 2026 starten. Das Funktionsgebäude soll nach jetzigem Planungsstand ab Juli 2026 gebaut werden. Das voraussichtliche Bauende soll im August 2027 liegen.
